Fachgebiet Arbeitswissenschaft

Forschungsprofil: Arbeit, Alter, Gesundheit und Erwerbsteilhabe

"Arbeit von Menschen für Menschen"

Übergreifendes Forschungsziel des Fachgebiets „Arbeitswissenschaft“ ist es, zu einem differenzierten arbeitswissenschaftlichen Verständnis der wechselseitigen Zusammenhänge von Arbeit einerseits und Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit andererseits zu gelangen – zum Nutzen von Politik, Wirtschaft, Forschung und nicht zuletzt der Beschäftigten selbst.

  • Arbeitsbezogene Determinanten der Erwerbsteilhabe
  • Rolle der Gesundheit für die Erwerbsteilhabe
  • Motivation zur Erwerbsteilhabe

Kernaufgabe des Fachgebiets ist, die Rolle der Arbeit für die Erwerbsteilhabe im höheren Erwerbsalter im Kontext der weiteren Determinanten differenziert zu untersuchen. In den kommenden Jahren soll zudem das Konstrukt „Motivation, erwerbstätig zu sein“ operationalisiert, d.h. messbar gemacht, und damit eine wichtige Lücke der Forschung zum Erwerbsausstieg geschlossen werden. Schließlich engagiert sich das Fachgebiet am internationalen Austausch zur Entwicklung interdisziplinärer Forschungsansätze in diesem Forschungsfeld.

  • Arbeitsfähigkeit
  • Arbeitsgestaltung zur Sicherung der Teilhabe

Der demografische Wandel wird in Deutschland in den kommenden Jahren zu einer weiteren Verknappung von Arbeitskraft führen. Dies ist eine stetig steigende Herausforderung für Wirtschaft und Betriebe. Auch aufgrund der geänderten Rentengesetzgebung ist davon auszugehen, dass sich der Anteil Älterer mit Funktionseinschränkungen in der Arbeitswelt weiter erhöhen wird. Für Betriebe bedeutet dies, ihren Beschäftigten Arbeitsbedingungen zu bieten, die einerseits größtmögliche Sicherheit bei der Arbeit gewähren und gleichzeitig produktives und humanes Arbeiten ermöglichen. Unser Fachgebiet forscht zum hier grundlegenden „Konzept der Arbeitsfähigkeit“. Unter anderem geht es auch darum, besser zu verstehen, ob und unter welchen Umständen Arbeit mit Krankheit bzw. funktionellen Einschränkungen überhaupt möglich ist und welche Maßnahmen am Arbeitsplatz dies erleichtern bzw. ermöglichen.

Die lidA-Studie („leben in der Arbeit") ist eine prospektive Kohortenstudie, die Arbeit, Alter, Gesundheit und Erwerbsteilhabe in Deutschland untersucht. Seit 2011 werden Personen der Geburtsjahrgänge 1959 und 1965 zuhause wiederholt befragt. In der vierten Befragungswelle 2022/23 wurden zusätzlich Personen des Geburtsjahrgangs 1971 sowie weitere Personen der Geburtsjahrgänge 1959 und 1965 (Auffrischung) befragt. Die Stichprobe ist repräsentativ für die sozialversicherungspflichtige Erwerbsbevölkerung der gleichen Jahrgänge in Deutschland. Erhebungswelle 1 (2011) schloss 6.585 Personen ein, Erhebungswelle 2 (2014) 4.244 Personen, Erhebungswelle 3 (2018) 3.586 und Erhebungswelle 4 (2022/23) 8.884. Konzeptioneller Hintergrund ist das „lidA-Denkmodell zu Arbeit, Alter und Erwerbsteilhabe“.
Der Lehrstuhl für Arbeitswissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal leitet die lidA-Studie. Die dritte Studienwelle wurde bis Ende 2019 maßgeblich finanziert von Wissenschaft und Forschung des Landes NRW und wird aktuell weiterhin von Sozialversicherungsträgern gefördert. Vertragliche Kooperationspartner sind das Universitätsklinikum Düsseldorf (Institut für Medizinische Soziologie) und die Universität Duisburg-Essen (Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik).


Mehr unter Ebener, Hasselhorn, 2015 sowie www.arbeit.uni-wuppertal.de oder Startseite (uni-wuppertal.de)

Die wissenschaftliche Arbeit zum Themengebiet “Arbeit, Alter, Gesundheit und Erwerbsteilhabe” im Fachgebiet Arbeitswissenschaft an der BUW wird von einem wissenschaftlichen Beirat (AAGE-Beirat) begleitet.

Mitglieder*innen des AAGE-Beirates sind:

• Prof. Dr. Martina Brandt, Institut für Soziologie, Technische Universität Dortmund

• Prof. Dr. Dirk Hofäcker, Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik, Universität Duisburg-Essen

• Dr. Andreas Mergenthaler, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden

• Prof. Dr. Andreas Müller, Arbeits- und Organisationspsychologie, Universität Duisburg-Essen

• PD Dr. Morten Wahrendorf, Institut für Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Düsseldorf

• Prof. Dr. Susanne Wurm, Institut für Psychogerontologie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Grundlage und Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit des Fachgebiets bildet das „lidA-Denkmodell zu Arbeit, Alter, Gesundheit und Erwerbsteilhabe“. Dieses soll es ermöglichen, die Erwerbsteilhabe älterer Beschäftigter genauer zu verstehen, und zur interdisziplinären Betrachtung und Bearbeitung der Thematik anregen.

Es stellt Determinanten der Erwerbsteilhabe Älterer in elf Domänen (z. B. Arbeit) zusammen und zeigt wichtige wechselseitige Bezüge zwischen diesen. Zudem bildet es vier zentrale Charakteristika der Erwerbsteilhabe im höheren Erwerbsalter bzw. des Erwerbsausstiegs ab (Hasselhorn et al., 2015):

  • Komplexität,
  • Prozesshaftigkeit,
  • Individualität und
  • Strukturabhängigkeit

Das Denkmodell dient als wissenschaftliche Grundlage der lidA-Studie und ist heute konzeptionelle Basis einer internationalen wissenschaftlichen Auseinandersetzung zum Thema (siehe Hasselhorn/Apt 2015).

Weitere Infos über #UniWuppertal: